Mehrere Quellbäche vereinigen sich bei Bayrischzell zur Leitzach. Das Flüsschen mündet nach 33 km in die Mangfall. Im unteren Abschnitt hat die Leitzach naturnahe und natürliche Fliesstrecken, allerdings sind hier die geringen Wassermengen problematisch, da bei Mühlau der Großteil des Wassers für das Leitzachkraftwerk ausgeleitet wird.


Die Leitzach

Mehrere Quellbäche, die ins Ursprungtal (südlich von Bayrischzell) fließen , vereinigen sich zum Wackbach und Aubach, der an Bayrischzell vorbeifließt und ab da Leitzach heißt. In nordwestlicher bzw. nördlicher Richtung windet sich das Flüsschen durch die Flyschzone, die Faltenmolasse und die von der Eiszeit geformte Moränenlandschaft. Nach ca. 33,5 km mündet die Leitzach bei Westerham in die Mangfall. Sie überwindet einen Höhenunterschied von 776 m (Sillbach) und hat ein Einzugsgebiet von ca. 209,40 km².

Leitzach bei Ahrain



Leitzach, Zufluss in Mangfall


Der gesamte Flusslauf der Leitzach ist nach der FFH-Richtlinie unter der Bezeichnung 8237-371 Leitzachtal geschützt. Das Leitzachtal gehört damit zum europäischen Netz Natura 2000, das wildlebende Tiere und Pflanzen und ihre Lebensräume in einem EU-weiten Biotopverbundnetz sichern und erhalten soll.
Prioritäre Lebensraumtypen wie Schlucht- und Hangmischwälder (9180) oder Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder (91E0) und Kalktuffquellen (7220) finden sich hier.

Fische
Der relativ kalte Fluss ist der Forellen-Äschenregion zuzuordnen.
5 Fischarten kommen in der Leitzach vor: Groppe oder Mühlkoppe, Regenbogenforelle, Bachforelle, Bachsaibling und Äsche.
Die Groppe (Cottus gobio) ist nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützt.
Die Äsche als regionstypischer Fisch kommt nur noch in wenigen Individuen vor. Sie wird von den Fischereiberechtigten mit Besatzmaßnahmen aus eigener Aufzucht gestützt. Im Mündungsbereich lassen sich außerdem Aitel, Hasel und Barben beobachten.

Ausbauzustand
Die Leitzach wurde im Bayerischzeller Becken und um Fischbachau massiv begradigt und ausgebaut. Im unteren Abschnitt überwiegen naturnahe und natürliche Fliesstrecken, dafür ist hier die Restwassermenge völlig unzureichend.

Leitzach bei Naring, Naturstrecke


Das Ausleitungssystem für das Leitzachkraftwerk in den Seehamer See
Seit dem Jahr 1913 werden der Leitzach am Mühlauer Wehr bis zu 9,4 m³/s Wasser entnommen und in einem 6,7 km langen Stollen in den Seehamer See geleitet. Dieser dient als Reservoir für das Pumpspeicherkraftwerk Leitzachwerk bei Vagen. Das Wasser wird durch mächtige Rohre aus dem See geleitet, quert mit Düker das Leitzachtal und gelangt so zum Kraftwerksgebäude im Mangfalltal. Über die Kraftwerksunterbecken wird es in die Mangfall geleitet.
Die Entnahme des Wassers stellt einen schweren Eingriff in den natürlichen Wasserhaushalt der Leitzach dar.

Wildholzrechen
Im Jahr 2009 wurde in der Leitzach kurz vor der Mündung ein Wildholzrechen errichtet. Er soll Treibholz, das nach Unwettern in der Leitzach schwimmt, zurückhalten, damit es nicht flussabwärts in der Mangfall an Brücken und Wehren hängen bleibt, das Wasser staut und zu Überschwemmungen führt.

Wildholzrechen