Die Mangfall kommt aus dem Tegernsee und mündet in den Inn. Spektakulär ist der schluchtartige Verlauf im Mangfallknie: durch Erosion mehrerer Moränenwälle ändert die Mangfall ihre Richtung von Nord nach Südost.
Zahlreiche Verbauungen im gesamten Flusslauf haben die Mangfall nutzbar gemacht, sie aber ihrer natürlichen Dynamik beraubt. Durch verschiedene Ausleitungen zur Wasserkraftnutzung verbleiben im Fluss nur geringe Wassermengen, zum Nachteil der Lebewesen in ihm.


Mangfall

Die Mangfall ist der Abfluss des Tegernsees und mündet nach 58 km bei Rosenheim in den Inn. Sie hat ein Einzugsgebiet von 1102 km² und überwindet ein Gefälle von 282 Höhenmetern. Die wichtigsten Nebenflüsse sind Schlierach, Leitzach, Glonn und Kalten.

Mangfall oestl. Miesbach


Der Lauf der Mangfall wurde durch die Eiszeit geprägt. In ihrem Oberlauf fließt sie in einem tief eingeschnittenen Flusstal zunächst nach Norden am westlichen Rand einer Seitenmoräne des Inngletschers. Ursprünglich mündete die Mangfall in die Isar. Im Laufe der Zeit entstand bei Grub durch Erosion mehrerer Moränenwälle das Mangfallknie: Die Mangfall fließt von da ab in südöstlicher Richtung. Nach dem Mangfallknie ab Westerham weitet sich das Tal und die Mangfall fließt nun in ihrem Unterlauf in dem breiten Becken des ehemaligen eiszeitlichen Rosenheimer Sees zum Inn.

Mangfall Maxlmuehle renaturiert


Der gesamte Oberlauf der Mangfall ist nach der FFH-Richtlinie unter der Bezeichnung 8136-371 Mangfalltal geschützt. Prioritäre Lebensraumtypen wie Schlucht- und Hangmischwälder (9180), Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder (91E0) oder Kalktuffquellen (7220) finden sich hier. Der Oberlauf der Mangfall bis Weyarn und der Unterlauf ab Westerham bis zur Innmündung sind weitgehend verbaut, nur im dazwischenliegenden Mangfallknie ist der natürliche Flusslauf weitgehend noch erhalten.

Mangfall Bruckmuehl nicht durchgaengige Betonsperre



Bruckmuehl Auwaldrinne neu angelegt


Fische
Der Fluss ist der Äschen- und Barbenregion zuzuordnen. Verschiedenste Fischarten leben in der Mangfall: Bach- und Regenbogenforelle, Aitel, Aal, Flussbarsch, Hecht, Koppe und Karpfen. Im Unterlauf finden sich Barben, Hasel, Nasen, Elritzen, Die Äsche ist nur noch selten vertreten.

Trinkwassergewinnung
Aus dem Mangfalltal bei Thalham wird ein Großteil (ca. 70%) des Münchner Trinkwassers gewonnen: 3400 l/s. Am Mangfallunterlauf südlich von Bad Aibling liegen mehrere Trinkwasserbrunnen, die die Städte Bad Aibling, Kolbermoor und Rosenheim (rd. 100000 Einwohner) mit Wasser versorgen.

Das Ausleitungssystem für das Leitzachkraftwerk in den Seehamer See
Zusätzlich zur Ausleitung aus der Leitzach wurde 1928 durch den Bau von Wehranlagen bei Weidenau und Wallenburg, sowie Stollen und Kanälen und einer Kanalbrücke über die Schlierach Wasser aus der Mangfall und Schlierach in den Seehamer See übergeleitet. Der Mangfall dürfen bis zu 10 m³/s entnommen werden, im Fluss müssen 1,16 m³/s bleiben.

Ausbauzustand
Der Unterlauf der Mangfall ist fast durchgehend besiedelt, Ausleitungen in mehrere Kanäle entziehen der Mangfall immer wieder Wasser (Mühlbach bei Westerham, Triftbach zwischen Bruckmühl und Bad Aibling, Mangfallkanal zwischen Kolbermoor und Rosenheim). Durch den technischen Gewässerverbau in fast der gesamten Flussstrecke, wozu auch durchgehende Deiche für den Hochwasserschutz gehören, wurde die Mangfall zur 'Flutrinne' degradiert. Mittlerweile ist erkannt, welch Schaden dem Fluss zugefügt wurde. In den letzten Jahren wurde begonnen, mit dem Rückbau von einzelnen Querbauwerken die Mangfall in einen naturnäheren Zustand zu entwickeln. Bis der erwünschte 'Gute Zustand', der auch nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie gefordert ist, erreicht wird, bleibt noch viel zu tun.

Mangfall Stadt Rosenheim naturnahe Sohlgleite